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Michael Meisheit - WATCH - Glaub nicht alles, was du siehst

 

Der Autor

 

Michael Meisheit, gebürtig aus Köln, studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg Drehbuch und ist seit 20 Jahren im deutschen Fernsehgeschäft tätig. Zusammen mit seiner Familie lebt Meisheit aktuell in Berlin-Kreuzberg.

 

 

Inhalt

 

Das Angebot ist verlockend. 50.000 Euro für das Herumsitzen in einer Londoner Wohnung. Einzige Voraussetzung: sein altes Leben und jegliche soziale Kontakte hinter sich lassen. Für die derzeit nicht sehr in ihrem Leben erfolgreiche Tina kommt das Angebot gerade recht. Nach kurzem Zögern willigt sie ein, auch wenn ihr bewusst ist, dass es an der Sache wohl einen großen Haken geben muss. Doch wie so oft bleibt ihr letztlich nichts anderes übrig. 

 

Bereits bei der Ankunft in der Londoner Wohnung wird ihr jedoch schnell bewusst, auf was sie sich hierbei wirklich eingelassen hat. Das plötzliche Umstylen ihrer Person ist da sicherlich noch harmlos. Denn Tina befindet sich zwischen sehr zwiespältigen Personen und kann sich dennoch nicht wirklich über ihrem Job beschweren. Ihr Tagesablauf besteht immerhin nur aus Shoppen, Essen, Riesenrad fahren und dem Aufenthalt in einer Luxuswohnung in London.

 

Schnell wird ihr klar, dass sie das Leben eines hochrangigen Mitglied des Taffa-Clans imitieren soll. Doch weshalb?  Es scheint alles mit der großflächigen Kameraüberwachung Londons zusammen zu hängen. Als sie ahnt worauf es hinausläuft, ist sie nicht nur in Gefahr, sondern plötzlich auf der Flucht in einer fremden Stadt ohne Ausweispapiere und einer Kameraflut, deren Überwachung sich wohl in den Händen des Clans befindet.

 

 

Fazit

 

WATCH ein Kamerasystem das mittels genauer Analyse der Aufzeichnungen Personen durch jegliche vorhandenen Kameras beschatten und kontrollieren kann, ist nicht nur Namensgeber von Michael Meisheits neuestem Thriller, sondern auch der Dreh- und Angelpunkt des Romans.

 

Doch worum geht es eigentlich in dem Roman? Zuerst sind wir mitten in der Geschichte des berüchtigten Taffa-Clan, bei dem nach einer Razzia ein Familienangehöriger erschossen wird. Daraufhin springen wir in einen anderen Teil der Geschichte, nämlich den der Hauptprotagonistin Tina, die sich auf einen lukrativen, wenngleich auch sehr dubiösen Deal einlässt. In London angekommen wird Tina plötzlich bereits offenbart, warum gerade sie für diesen Job ausgewählt wurde, die eigentlichen Hintergründe bleiben jedoch noch ungelöst. Bereits hier kam ich das erste mal etwas ins Stocken, denn eigentlich dachte ich zu Beginn der Geschichte, dass gerade die Ungewissheit, weshalb sie soviel Geld erhält, der eigentlich geheime Kern der Story ist. Aber weit gefehlt. Das ist nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs.

 

Von da an überschlägt sich die Handlung zusehends und immer weitere Charaktere, insbesondere bei der Einsatzzentrale von Europol mit dessen Ermittler Neal, der eine weitere Hauptrolle zuteil bekommt, sind dann meiner Ansicht nach etwas zu viel. Sicherlich möchte hier Meisheit eine großes Netz spinnen, immer in der Hoffnung das Geheimnis bis zum Ende im Verborgenen zu halten. Leider  kommt dann aber ein etwas sehr durchschaubares Katz-und-Maus Spiel durch London zustande, bei der Lydia, eine alte Freundin von Tina (und wie soll es auch anders sein, gerade in London lebt) mit in die Geschichte integriert wird.

 

Die Flucht der beiden Frauen, zusammen mit den Ermittlungen über das WATCH System von Europol und der Taffa-Clan, der wohl einen Anschlag plant und auf der Jagd nach den Frauen ist, all das lässt die Geschichte plötzlich so richtig aufdrehen. Die Ereignisse überschlagen sich, das Netz zieht sich zusammen und noch vor dem großen Showdown wird die Geschichte leider etwas unglaubwürdig und viel zu durchschaubar. Mit WATCH hatte ich mir daher eigentlich eher einen anderen Thriller vorgestellt, wurde dann jedoch immer wieder phasenweise sehr positiv überrascht, als es Meisheit schafft, richtig Gas zu geben und genau im richtigen Moment wieder auf die Bremse zu drücken damit die Story ausgewogen wird. Lediglich der Schluss kam dann für mich etwas zu plötzlich.

 

Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung, wenngleich der Thriller mich nicht von Anfang bis Ende überzeugen konnte.