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Gilly Macmillan - Die Nanny

 

Die Autorin

 

Gilly Macmillan arbeitete für The Burlington Magazine und in verschiedene Kunstgalerien als Dozentin für Fotografie, nachdem Sie in Bristol und London studierte. Mit dem Roman "Toter Himmel" veröffentlichte sie ihren Debütroman, der in über 16 Ländern die Leser begeisterte. Ihre Thriller "Perfect Girl" und "Bad Friends" waren sowohl in Großbritannien, als auch in den USA und Deutschland auf den Bestsellerlisten. Mit "Die Nanny" bringt sie nun ihren nächsten Spannungsgeladenen Thriller. Privat lebt Macmillan zusammen mit ihrem Mann und den drei Kindern in Bristol

 

 

Inhalt 

 

Nach dem Tod ihres Mannes zieht die nunmehr Alleinerziehende Jocelyn mit ihrer 10-jährigen Tochter Ruby aus den USA zurück nach England. Eigentlich wollte sie nach Lake Hall, dem Familienanwesen ihrer ebenfalls verwitweten Mutter Virgina, nie wieder zurück. Zu schmerzhaft sind ihre Erinnerung an ihre Mutter und die damalige Zeit, als sie in ihrer damaligen Nanny Hannah mehr eine Mutter sah, als in ihrer eigenen. Doch als vor fast 30 Jahren die Nanny plötzlich ihre Koffer packte und die Familie verließ, brach für die damals 7-jährige die Welt endgültig zusammen. 

 

Und kaum kann sich Jocelyn das Zusammenleben mit ihrer Mutter einigermaßen arrangieren, taucht plötzlich eine Frau auf, die behauptet Hannah zu sein. Jocelyn ist überrascht und freut sich, endlich ihre Nanny von einst um sich zu haben. Umso erfreulicher, dass es Hannah nicht stört wieder in Lake Hall zu arbeiten, um nunmehr auf ihre Tochter Ruby aufzupassen - sehr jedoch zum Leidwesen ihrer Mutter. 

 

Denn Virgina ist klar, dass Hannah gar nicht hier sein dürfte, nicht nachdem was vor 30 Jahren geschah - in der Nacht als Hannah starb. Ihr Misstrauen wächst zusehends, doch zweifelsohne kann sie nicht leugnen, dass es sich bei der Person letztlich doch um Hannah handeln könnte. Doch wie ist das möglich? Virgina bleibt nur ein Ausweg: sie muss Hannah auf den Zahn fühlen, doch dafür benötigt sie die Hilfe ihrer Tochter, und sie auf ihre Seit zu ziehen ist nicht nur schwerer ist als gedacht, sondern schier unmöglich.

 

 

Fazit

 

Was geschah vor 30 Jahren? Wie kann Hannah zurück sein, wo sie doch einst starb? Und handelt es sich bei der fremden Person überhaupt um Hannah? Viele Fragen, die es in diesem Thriller zu klären gibt. Doch beginnen wir von Anfang an. Macmillian versetzt uns in die Geschichte einer sehr wohlhabenden und einflussreichen Familie in England. In dessen Herrenhaus wächst Jocelyn sehr behütet auf, wenngleich sie nicht wirklich ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Doch all die Wärme und Liebe, die sie von ihrer Mutter nicht erhält, bekommt sie von ihrer Nanny Hannah umso mehr zu spüren.

 

Die Geschichte um Hannah scheint harmonisch und Virgina gerät immer wieder in die Konfrontation mit ihrer Tochter. Es geht um Erziehungsfragen, um ein Jobangebot von Jocelyn und der Tropfen, der letztlich das Fass zum Überlaufen bringt, ist der Zeitpunkt, als Hannah wieder nach Lake Hall zurückkehrt.

 

Spätestens ab diesem Zeitpunkt erkennt der Leser, dass an dieser Geschichte irgendetwas nicht stimmen kann. Das Verhältnis untereinander kühlt immer weiter ab, letztlich spricht auch Jocelyns Tochter Ruby kaum mehr mit ihrer Mutter. Diese ist von alledem überfordert, was das ganze nochmals anheizt. Wir erleben immer mehr ein Katz und Maus Spiel, bei dem wir aber längst nicht wissen, wer die Rolle der Maus und wer die der Katze inne hat. Macmillan baut hier einen wirklich spannenden, düsteren und irgendwie auch immer rätselhafteren Spannungsbogen auf, der in einem Finale endet, dessen Ende wir uns so sicherlich nicht erwartet hätten.

 

"Die Nanny" ist ein absolut spannender Thriller, der  uns auf eine Achterbahnfahrt bringt. Wir werden letztlich immer wieder die Sympathien zwischen den einzelnen Protagonisten wechseln, bis wir am Ende selbst nicht mehr wissen, wem wir jetzt eigentlich trauen können. Wahrheit und Lüge, falsche Erinnerungen und eine Intrige die keiner durchschaut, all das verheißt Spannung bis zum Schluss.