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Guillermo Martínez - Die Oxford Morde

 

Der Autor

 

Guillermo Martínez wurde 1962 geboren und lebt als promovierter Mathematiker in Buenos Aires, Argentinien. Während seiner Doktorandenzeit verbrachte er zwei Jahre auch an der Universität in Oxford. Dort fand er sicherlich auch seine Inspiration für den Roman "Die Oxford-Morde", für den er 2003 den Premio Planeta erhielt. Sein Roman wurde bis dato in 40 Sprachen übersetzt und 2008 u. a. mit Elijah Wood verfilmt. Bereits 2003 wurde der Roman unter dem Titel "Die Pythagoras-Morde" veröffentlicht, ehe nun eine Neuauflage auf den Markt kommt. Auch sein Nachfolgeband "Der Fall Alice im Wunderland" wurde bereits ausgezeichnet. 

 

 

Inhalt

 

Ein Mathematiker erinnert sich zurück an die Zeit, als er als junger Mathematikstudent 1993 zusammen mit seinem mittlerweile verstorbenen Vorbild Arthur Seldom in Oxford in die Ermittlung zu einem Mordfall stolperte. Als Gaststudent in Oxford findet er schnell eine Bleibe. Doch als er eines Tages in seine Unterkunft zurückkommt, steht bereits ein Mann vor der Türe des Hauses. Der Fremde, der sich als Arthur Seldom vorstellt  hatte eine mysteriöse Nachricht erhalten und wollte nach dem Wohlergehen der Vermieterin sehen. Deren Enkelin Beth ist immerhin Seldoms Nichte. Doch als sie zusammen Zutritt in die Wohnung finden, kommt für die Hauswirtin jede Hilfe zu spät. Denn die alte Frau wurde ermordet.

 

Die Polizei unter Ermittler Petersen wird eingeschaltet und Seldom weist diesen auf die mysteriöse Nachricht hin, die zum Auffinden der Leiche beitrug. Neben einem Text erhielt diese ein Symbol. Da Seldom vor kurzem einen Roman über den Zusammenhang zwischen logischen Reihen der Mathematik und der Kriminalistik veröffentlichte, ist er sich sicher, dass der Täter eine Botschaft an ihn persönlich richten wollte.

Ihm wird klar, dass er die Symbolik der Nachricht verstehen muss, denn dies scheint der erste Mord eines vermeintlichen Serientäters zu sein. Da kommt ihm der junge Student aus Argentinien gerade recht, schließlich studiert dieser selbst Mathematik und kann die private Ermittlung unterstützen, da er zumindest nicht persönlich befangen ist.

 

Die Beiden machen sich daran, die Nachrichten und Symbole zu erforschen und stoßen schnell auf eine heiße Spur. Doch nachdem eine zweite Leiche auftaucht, rennt ihnen sprichwörtlich die Zeit davon, denn sie wissen, enträtseln sie die Symbole und erraten das nächste, können sie vielleicht ein weiteres Leben retten.

 

 

Fazit

 

Wir steigen sofort in die Geschichte ein und erleben, dass der Hauptprotagonist, ein junger Mathematikstudent aus Argentinien, in der Ich-Form uns eine Geschichte erzählt, die er vor vielen Jahren in Oxford erlebt hatte. Und bereits ab den ersten Seiten fesselt einen die Story, denn was kann es spannenderes geben, als ein plötzlicher Mordfall im altehrwürdigen Oxford. Die Geschichte entwickelt sich schnell zu einem Krimi, bei dem der Leser von Seite zu Seite am Ball bleiben muss, denn plötzlich müssen sämtliche graue Zellen der Leser aktiviert werden, damit man der Logik und den Zusammenhängen der beiden Hauptprotagonisten - neben dem Ich-Erzähler ist das Arthur Seldom - lückenlos folgen kann.

 

Wir erleben schier unzählige Gespräche zwischen Logik, Mathematik, Kriminalistik, aber auch Ethik, gespickt mit Philosophischen Abzweigungen durch alle Epochen der Menschheit. Hut ab, wer hier noch mitkommt und den Kern der Geschichte - die eigentlichen Morde - nicht aus den Augen verliert.

Aber genau dieses Spiel zwischen "Schulunterricht" und Mordermittlung macht dieses Buch einzigartig, denn anders als in "normalen" Krimis bekommen wir hier nicht eine Vielzahl von möglichen Tätern präsentiert, sondern man wird nach und nach an einige Verdächtigen herangeführt, wenngleich auch immer wieder einer der Charaktere sich in den Vordergrund drängt, des Rätsels und der Lösung bereits nähergekommen zu sein. 

 

"Die Oxford-Morde" ist ein für sich empfehlenswertes Buch, das bis zum Schluss lesenswert und unterhaltsam ist, das auf übertriebene Gewaltszenen verzichtet und dennoch den Leser bis zum Ende fesseln kann. Und das wir auch bis zum Ende des Buches den eigentlichen Erzähler der Geschichte nicht kennen, rundet "Die Oxford-Morde" gänzlich ab. Ein kleines Manko bleibt dennoch: mit ein bisschen guter Spürnase kommt man dem Täter relativ schnell auf die Spur ...