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Horst Eckert - Im Namen der Lüge

 

Der Autor

 

Horst Eckert, geboren 1959 in Weiden/Oberpfalz, arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist, u. a. für die Tagesschau. Bereits 1995 erschien sein Debütroman "Annas Erbe". Seine bisherigen Romane wurden bereits mit dem Marlowe- und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt. Eckert lebt mittlerweile seit vielen Jahren in Düsseldorf.

 

 

Inhalt

 

Melia Khalid leitet das Referat für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst. Als sie brisante Papiere übermittelt bekommt, aus denen hervorgeht, dass die RAF kurz vor der Neugründung steht, beginnt sie in der linken Szene zu ermitteln. Und tatsächlich gibt es bereits einen Überfall mit Verbindungen zu Dreier ehemaliger RAF-Mitglieder. Die Lage spitzt sich drei Wochen vor den Landtagswahlen in NRW immer weiter zu, als Melia plötzlich auf eine neue heiße Spur gerät, das ihr Vertrauen in die eigene Behörde zusehends bröckeln lässt. Als sie dann auch noch ihr Chef, aufgrund ihrer Recherchen außerhalb des linkes Milieus, kaltstellt, scheint sie in ihren Vermutungen gestärkt.

 

Ein rechtes Netzwerk, dem Freiheit und Demokratie im Auge sind, firmiert sich im Hintergrund und immer mehr Personen in Melias Umgebung spielen ein falsches Spiel. Plötzlich kann sie Niemandem mehr trauen, selbst ihrem eigenen Vater nicht, ein Spitzenpolitiker mit Geheimdienstvergangenheit.  Ihr wird klar, dass ihr größter Feind die Zeit ist, denn die Wahlen stehen kurz bevor und die Öffentlichkeit glaubt noch immer allein an Terror von Links.

 

 

Fazit

 

Horst Eckert kennt sich aus in der politischen Landschaft Deutschlands, zweifelsohne durch seine vielen journalistischen Arbeiten. Mit "Im Namen der Lüge" bringt er nun einen Roman auf den Markt, der aktueller gar nicht sein könnte. Die politische Lage in Deutschland ist angespannt. Jegliche Parteien buhlen um die Gunst der Wähler, kurz vor der im Roman fiktiven Landtagswahl in NRW. 

Mit Melia Khalid schafft uns Eckert einen Hauptprotagonisten, die, wie viele anderen deutsche Staatsbürger, zumindest einseitig einen Migrationshintergrund vorweist. Horst Eckert spielt geschickt und oftmals versteckt immer wieder mit vielen Klischees und auch seine handelnden Personen sind zwar fiktiver Natur, jedoch vielen aktuellen Politikern der Gegenwart ähnlich.

 

Der Roman beginnt allerdings, trotz des spannenden Themas, eher zäh. Anfangs wird man ziemlich schnell, auch den enorm viele Sprüngen zu verschiedenen Schauplätzen und der Flut von Protagonisten geschuldet, überhäuft, sodass einem der sprichwörtlich rote Faden oftmals entgleitet. Hier ist es wichtig, in die Geschichte hereinzukommen, was aber wohl, auch aufgrund der politischen Hintergründe, sicherlich für den ein oder anderen schwer sein wird. 

 

Wer es dennoch schafft dran zubleiben, die einzelnen Personen ihrer Rolle in dem Roman zuordnen kann und der Story flüssig folgt, erhält allmählich einen ziemlich spannenden Politthriller, wenngleich dieser zum Ende hin, auf dem Zenit plötzlich in einer, in meinen Augen, zu raschen Aufklärung endet. Hier hätte man sicherlich noch das ein oder andere Kapitel hinzufügen können, um die Spannung und die Verstrickungen, die sich über viele Kapitel aufgebaut hat, nicht einfach reißen zu lassen.