· 

Lucas Fassnacht - KillTheRich

 

Der Autor

 

Lucas Fassnacht, geboren 1988 in Dieburg, studierte in Erlangen Altgriechisch, Germanistik und Linguistik. Neben seiner Arbeit als Autor leitete er einen Workshop für Kreatives Schreiben und veranstaltete regelmäßig Literatur-Shows in Nürnberg und Erlangen. 2019 veröffentlichte er zusammen mit seiner Poetry-Slam-Werkstatt der Nürnberger Südstadt, die er von März bis November 2015 leitete, sogar den Dokumentarfilm "Südstadthelden" auf dem internationalen Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte.

 

Sein Roman "#KillTheRich. Wer Neid sät, wird Hass ernten" ist sein Debüt als Thrillerautor. Privat lebt Fassnacht derzeit in Nürnberg.

 

 

Inhalt 

 

Ein Post auf einem renommierten Social-Network unter dem Hashtag KillTheRich geht eines Tages viral um die Welt. Kaum einer hätte vermutet, dass sich plötzlich überall auf der Welt Widerstand gegen die Oberschicht der Gesellschaft bildet. Immer mehr Arme gehen auf die Straße, erheben sich gegen die Reichen und Privilegierten der Gesellschaft und schrecken plötzlich auch nicht mehr vor Gewalt und Terror zurück. Es kommt zu Unruhen, Demonstrationen und Anschlägen. Erst in Brasilien, dann Südamerika und letztlich auch in Europa. Straßenschlachten und Polizeigewalt sind überall gegenwärtig und immer mehr Demonstranten posten unter #KillTheRich die aktuellen Geschehnisse. Die Welt steht vor dem globalen Bürgerkrieg und scheinbar können nur zwei Personen noch gegensteuern: die niederländische Diplomatin Conrada van Pauli und der mittlerweile sehr gealterte indische Starjournalist Bimal Kapoor.

 

Doch beiden ist nicht bewusst, in welcher Gefahr sie schweben. Denn je tiefer sie in den Sog der Schlichtung gezogen werden, desto mehr geraden sie ins Visier hochrangiger Person, die die Veröffentlichung brisanter Dokumente verhindern wollen. Denn diese können das Fass weltweit letztlich zum Überlaufen bringen. Wird die Diplomatin van Pauli erfolgreich sein?

 

 

Fazit

 

Was uns Lucas Fassnacht mit seinem Debütroman hier präsentiert ist zwar eine fiktiv gestaltete Geschichte, die sich allerdings derzeit aufgrund der vielen Unruhen weltweit, der großen Fridays for Future Klimabewegungen und der aktuell eher instabilen Regierungskoalitionen in der Europäischen Union, gar nicht so unwirklich darstellt. 

Und so gut durchdacht die Story um die Diplomatin Conrada van Pauli ist, desto schwerer ist der Handlungsstrang den uns Lucas Fassnacht hier präsentiert. Wir werden relativ früh mit meiner Ansicht nach viel zu vielen Protagonisten weltweit konfrontiert, unzählige differenzierte Handlungen auf verschiedenen Kontinenten, wir erleben plötzliche Zeitsprünge und irgendwie findet sich der rote Faden der Geschichte eher schwer und relativ spät.

Zu diesem schon ziemlich großen teils undurchsichtigen Wirrwarr kommen dann noch einige Institutionen dazu, von denen wir regelrecht erdrückt werden und spätestens nach der gefühlt tausendsten Vorstellung aller beteiligten Vereinigungen fällt einem das Lesen wirklich schwer.

 

Denn immer wieder werden wir durch irgendwelche Abkürzungen, die wir uns seit der zweiten Seite merken sollten, herausgerissen - sicherlich gibt es all diese Institutionen wirklich - doch ein bisschen Kürze gäbe hier tatsächlich sprichwörtlich die Würze. Eine wirklicher Lesefluss kommt für mich hier leider nur sehr schwer auf, als Folge dessen das Buch dann doch etwas zäh wirkt.

 

Zweifelsohne ist die fiktive Geschichte spannend und gut durchdacht, mir gefällt der Ansatz, weil dieser eben direkt in die derzeitige politische Situation weltweit passt, aber dennoch muss ich leider sagen, dass es für einen Roman letztlich doch etwas zu detailliert und zu tief recherchiert war, sodass man meinen könnte, man lese ein Sachbuch über Weltpolitik denn einen Thriller. Schade eigentlich. Eine zweifelsohne feststehende schriftstellerische Fähigkeit möchte ich mit meiner Kritik keineswegs schmälern, diese ist absolut vorhanden, leider ist jedoch nur das Gesamtkonzept des Romans meiner Ansicht nach nicht gänzlich aufgegangen.