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Petra Hammesfahr - Das Mädchen Jannie

 

Die Autorin

 

Petra Hammesfahr versuchte es bereits früh als Schriftstellerin, kassierte jedoch eine Absage nach der nächsten. 1989 schaffte sie es dann endlich ihre erste Kurzgeschichte in einem renommierten Männermagazin zu veröffentlichen, ehe sie 1993 mit ihrem Roman "Der stille Herr Genardy" ihren Durchbruch feiern konnte. Seit dem hat sie viele weitere Kriminalromane verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Krimi-Autoren. Sie lebt in zweiter Ehe, hat drei Kinder und lebt in Kerpen im Rhein-Erft-Kreis.

 

 

Inhalt

 

Die elternlose Jannie kann nicht sehr gut deutsch und trotzdem zieht sie jeden Tag mit dem kleinen Jakob von Tür zu Tür, um den ein oder anderen Euro zu erbetteln. Denn so hat man es ihr beigebracht, darin besteht ihre Aufgabe und nur deshalb darf sie mit ihren vermutlich zehn Jahren überhaupt bei Miro leben bzw. überleben. Und Jannie sieht für ihr Alter schon viele Dinge, die sie eigentlich noch nicht sehen sollte: Kinder, die verkauft werden, Frauen die auf der Straße stehen und zu Fremden ins Auto einsteigen und immer wieder Miro, der, wenn er schlechte Laune hat, nicht davor zurückschreckt Gewalt anzuwenden. All das ist für Jannie Alltag, bis sie eines Tages an der falschen Haustüre klingelt. Sie verliert Jakob und muss fliehen.

 

Sie landet auf dem Hof von Dieter, der seit Jahren abgeschottet vom Dorf auf seinem Bauernhof lebt und dort seine gelähmte und stumme Mutter pflegt. Und Und erstmals in ihrem Leben ist Dieter nett zu ihr. Er gibt ihr neue Kleidung, Essen und Trinken und lässt sie letztlich auch seine Mutter pflegen - was Jannie sehr gefällt. Doch was sie nicht ahnt: Dieter ist nicht der, der er vorgibt. Und nur seine Mutter versucht durch das blinzeln ihrer Augen Jannie eine Botschaft zu übermitteln und sie zu warnen, doch die ist froh, wenn sie Dieter überhaupt versteht.

 

Zeitgleich ist Kommissar Klinkhammer damit beschäftigt das Verbrechen an sieben verscharrte Leichen zu untersuchen und ahnt noch nicht, dass er kurz davor ist, in einen Fall hereinzurutschen, der in einem größeren Zusammenhang steht, als er Anfangs ahnt. Und ohne es zu wissen, läuft ihm dabei auch noch die Zeit davon.

 

 

Fazit

 

Mit "Das Mädchen Jannie" schreibt uns Petra Hammesfahr wieder einen neuen Kriminalroman rund um den Kommissar Klinkhammer. Es geht um eine rumänische Bettlergemeinschaft, um Prostitution und um Mord. Wie umfangreich er ermitteln muss, ist auch dem Leser Anfangs überhaupt nicht bewusst. Wer den Klappentext liest, ahnt aber bereits welcher der Protagonist wohl im Vordergrund stehen wird - das Mädchen Jannie. Doch was als spannender Kriminalroman angekündigt wurde, entwickelt sich zu einem Sprunghaften hin und her aller beteiligten Protagonisten. Wir springen von Kommissar Klinkhammer über eine Bloggerin, hin zu Jannie und Dieter, plötzlich kommt der Mann von der Bloggerin und eine Krankenschwester hinzu und alle haben zwar diesen einen gemeinsamen Nenner und Handlungsstrang, durch die jedoch teilweise sehr kurzen Kapitel kommt aber zu keiner Zeit ein großer Lesefluss zustande.

 

Und all das kann leider auch keinesfalls die (angekündigte) Spannung wieder herausholen. Denn diese kommt so gar nicht auf. Immer wieder, in dem knapp 512 Seiten umfassenden Roman, hat man die Hoffnung, jetzt könnte es endlich etwas spannend werden. Und da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, kann ich bereits vorgreifen und sagen, dass diese Hoffnung auf Seite 512 gänzlich stirbt. Denn dort endet der Roman. Aber wo ist die Spannung verloren gegangen? Denn obwohl die Handlung der Geschichte von Kapitel zu Kapitel fortschreitet, die bekanntlichen Puzzleteile sich zusammensetzen, wir uns allmählich dem Höhepunkt nähern und auf den Showdown warten, scheint es wir hätten uns zu einem Schachspiel zusammengefunden, bei den keiner der beiden Spieler ein Interesse daran haben, das Spiel für sich zu entscheiden.

 

Wem wenigstens noch das letzte Fünkchen Hoffnung bleibt, dass zumindest der Abschluss der Geschichte ein Volltreffer wird, erwartet leider auch hier zu viel. Denn so ein Ende in einem Kriminalroman - und ich möchte hier wirklich jeglichen Spoiler vermeiden - habe ich in unzählig bereits gelesenen Romanen noch nie erlebt. Um auch hier beispielhaft zu bleiben - es scheint als setzte die Maus sich mit gefesselten Füßen vor die Schlange und bettelt darum gefressen zu werden. Denn ein so abruptes Ende ohne wirklichen Showdown zu bekommen, habe ich eigentlich schon fast nach vorschreitender Seitenzahl erwartet. 

 

Von einem Kriminalroman hatte ich mir bei Weitem mehr erwartet und daher kann ich aus meiner Sicht keine Leseempfehlung abgeben.