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Christine Brand - Blind

 

Die Autorin

 

Christine Brand, geboren 1973 in Burgdorf (Schweiz), ist Journalistin und arbeitete als Gerichtsreporterin und für diverse Schweizer Tageszeitungen. Mit ihrem Romandebüt "Blind" möchte sie sich nun vollends auf die Schriftstellerei widmen, ihre journalistische Tätigkeit wird sie nur noch als freie Autorin ausüben. Sie lebt in Zürich.

 

 

 

Inhalt

 

Nathaniel Brenner ist seit vielen Jahren blind. Ohne die App "Be my eyes" und seiner Blindenhündin würde er sich nur schwer alleine durch das Leben kämpfen können. Als er eines Tages die App erneut benötigt und sich anonym mit einem "Sehenden" verbindet, wird er mit Carole verbunden. Die junge Frau hilft ihm, doch als sie gerade dabei ist ihre Wohnungstür aufzuschließen, hört Nathaniel einen Schrei, einen dumpfen Schlag und plötzlich wird die Verbindung unterbrochen. Er ist sich sicher, dass er gerade akustischer Zeuge eines Verbrechen wurde. Doch Nathaniel hat ein großes Problem, er kennt Carole nur von der Stimme her, er weiß weder wie sie aussieht, noch wo sie wohnt. Das wird ihm auch bewusst, als er sich in Panik an die Polizei wendet.

 

Doch er gibt nicht auf. Er wendet sich hilfesuchend mit seiner Geschichte an die junge Reporterin Milla, die einst eine Reportage mit ihm drehte. Zu seinem Glück ist diese mit einem Polizisten liiert, der trotz anfänglicher Skepsis sich auf die Suche macht. Schließlich gelingt es ihm die junge Frau ausfindig zu machen: Ihr Name: Carole Stein und sie wohnt in Bern. Als der Polizist bei ihr klingelt, öffnet sie ihm sogar die Türe. Der Fall scheint gelöst, doch Nathaniel hört auf seine innere Stimme, das hier etwas nicht stimmen kann. Er ermittelt auf eigene Faust und merkt nicht, wie er persönlich in den Fall hineingezogen wird.

 

Und damit nimmt plötzlich alles eine dramatische Wendung...

 

 

 

Fazit

 

Christine Brand bringt mit "Blind" ihr angekündigtes Romandebüt auf den Markt und findet mit dem Blanvalet Verlag der Verlagsgruppe Random House auch hierfür einen geeigneten Partner. Bereits das Cover ist großartig gestaltet und lädt einen zum Lesen ein. Die Geschichte klingt spannend, ein Blinder, der via App akustischer Zeuge eines Verbrechens wird, dessen Opfer aber letztlich fehlt. Brand greift ein Thema auf, dass in der Gesellschaft zwar angekommen, aber noch wirklich realisiert wurde: Blindheit. Trotz unzähliger und mittlerweile auch vieler technischer Hilfsmöglichkeiten fällt es den Betroffenen in vielen Dingen nicht leicht, sich zurechtzufinden. Der geschaffene Protagonist Nathaniel steht hierfür stellvertretend. Denn als ihm keiner glaubt, geht er an die Grenzen des machbaren.

 

Neben dem Hauptprotagonisten erschafft uns Brand viele andere Charaktere, die uns Anfangs der Geschichte allerdings ein bisschen klischeehaft erscheinen. Eine Journalistin, die zufällig Nathaniel kennt und wiederum zufällig mit einem Polizisten liiert ist. Viele Zufälle und viele Handlungen die ein bisschen an den Haaren herbeizogen wirken, lassen einen wirklich Skeptisch in die Geschichte starten. Doch wer sich durch die relativ kurzen Kapitel, die gänzlich ohne größere Abschweife geschrieben sind, führen lässt, der findet plötzlich einen Geschichtenverlauf, der an Spannung sich immer weiter aufbaut. viele Charaktere die anfangs nur nebenbei agierten sind tatsächlich mitten im Geschehen sind. Eine Wendung in dem Fall reiht sich an die andere. Irgendwann ist die Story so verstrickt, dass der Leser selbst keinem der Protagonisten mehr eine wirkliche Rolle zuteilen kann. Wer ist Opfer, wer ist Täter. Wer steht auf der guten, wer auf der bösen Seite. Und immer wieder kommt eine Frage groß auf: Kam es wirklich zu einem Verbrechen oder sind wir auf einer ganz falschen Fährte.

 

Christine Brands Debüt finde ich sehr gelungen, es wurde viel zur Geschichte recherchiert, wo sich ihre journalistische Tätigkeit sicherlich als ein großer Bonus erwies. Der Spannungsbogen nimmt langsam an Fahrt auf und endet mit einer Geschichte, die schlüssig und keineswegs unglaubwürdig dargestellt wurde. Alles in einem empfehlenswert.