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Julia Heaberlin - Paper Ghosts

 

Die Autorin

 

Julia Heaberlin lebt mit ihrer Familie in Dallas, Forth Worth. Sie arbeitete als preisgekrönte Journalistin für diverse Zeitschriften und Zeitungen, ehe sie sich letztlich ihrem großen Traum widmete: dem Schreiben von Romanen als Schriftstellerin.

 

 

Worum geht es?

 

Als Graces Schwester Rachel verschwand, war sie gerade noch ein Teenager. Nach jahrelanger Recherche zu dem Verschwinden ihrer Schwester, zusammen mit einem außergewöhnlichen Training, ist sie sich eines jetzt sicher: der Mann auf dem Beifahrersitz ihres Mietwagens muss der Mörder ihrer Schwester sein. Carl Louis Feldman erfolgreicher Fotograf und mittlerweile dement, kann oder will sich an seine Taten nicht erinnern. Doch als Grace mit dem vermeintlichen Mörder einen Road Trip beginnt und je länger dieser dauert, desto größer werden letztlich ihre Zweifel. Ist er wirklich der Mörder ihrer Schwester und der vielen anderen verschwundenen Frauen oder ist er tatsächlich nur ein dementer alter Fotograf? Grace bleiben nur wenige Tage eben dies herauszufinden, jedoch gestaltet sich das Ganze schwieriger als gedacht, denn manchmal zweifelt Grace selbst an ihrer Psyche. Wer sagt die Wahrheit und vor allem, wem kann Grace bei ihrem Alleingang trauen? Die Zeit beginnt gegen sie zu arbeiten…

 

 

Fazit

 

Julia Heaberlin bringt mit „Paper Ghosts“ ihren mittlerweile zweiten Psychothriller auf dem Markt. Diesmal verstrickt sie in ihrer Geschichte ein alltägliches Rätsel der Gesellschaft mit ein. Wie viel weiß ein dementer Mensch aus seiner Vergangenheit, welche Taten und welche Erlebnisse werden gespeichert und sind bereits in der Tiefe des menschlichen Gehirns verloren? Die Geschichte beginnt mit Grace, die vor vielen Jahren ihre Schwester spurlos verlor, denn bis heute wurde ihre Leiche nie gefunden. Daneben ist Carl Louis Feldman, ehemaliger Fotograf und Verdächtiger, der letztlich aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde und seit einigen Jahren dement in einem Heim lebt. Als Grace sich das Vertrauen der Angestellten und letztlich Feldman erschwindelt, beginnt sie mit dem dementen alten Mann einen Road Trip quer durch Texas, in der Hoffnung, seine Erinnerungen aufzufrischen, damit sie endlich Gewissheit bekommt.

 

Anfangs hatte ich fast die Angst, dass die Geschichte besser gestartet wäre, wenn man nicht bereits von Anfang an, die Rollen der Personen gewusst hätte. Doch ich muss sagen, dies bügelt Heaberlin ziemlich geschickt aus, denn durch den eigentlichen Road Trip der dadurch relativ früh beginnt, steigt zusehends die Spannung. Doch den geschickten Verzicht auf großartige Zeitsprünge aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart und umgekehrt (diese kommen zwar vor, sind aber keineswegs störend, wie in anderen Romanen manchmal üblich), liest sich die Story flüssig und schnell partizipiert man gänzlich mit. Der Leser wird im Verlauf des Buches unweigerlich mit einer der Personen sympathisieren, entweder mit der gebrochenen Grace oder dem dementen Fotograf Feldman. Denn darauf besteht das ganze Konstrukt. Ein Road Trip zweier Personen ohne größere Eingriffe anderer Personen. Bis zum Ende knüpft sich die Geschichte allmählich dem Zenit entgegen, wir steigen im Finale ein, erwarten uns endlich Antworten. Diese bekommen wir letztlich auch, jedoch ist das Ende meinen Erwartungen nicht ganz gerecht geworden, die Auflösung ist mir dann doch etwas zu plump und unglaubwürdig, da hätte sicherlich ein größeres Finale warten können. Das kostet leider den fünften Stern.

 

Abgesehen davon ist aber „Paper Ghosts“ ein wirklich lesenswertes Buch für die dunkleren Abendstunden und auch für alle geeignet, die gerne auf „blutrünstige“ Thriller verzichten möchten. Spannend abgerundet wird das ganze Buch durch die düsteren Schwarz-weiß Fotos.