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Caroline Eriksson - Die Beobachterin

 

Die Autorin

 

Caroline Eriksson lebt und arbeitet in Stockholm, studierte Sozialpsychologie und zuletzt war sie als Personalberaterin tätig. Ihr Debütroman, ein Thriller, „Die Vermissten“ hatte ihr den internationalen Durchbruch eingebracht. Weltweit erschien der Roman in mittlerweile 25 Ländern.

 

 

Worum geht es?

 

Elena lebt in einem Reihenhaus in einer schwedischen Kleinstadt. Und das eigentlich unfreiwillig, denn das Haus hat ihre Schwester für sie gemietet, nachdem Elena sich vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt hatte. Zurückgezogen lebt sie alleine in den Tag hinein, ohne Ziel oder Aufgabe. Die Tage sind leer und das Haus verlässt sie ohnehin kaum. Doch plötzlich findet sie Ablenkung, als sie feststellt, dass man vom Küchenfenster aus in das Haus gegenübersehen kann. Und dort passieren scheinbar Merkwürdige Dinge: Es gibt Streit, der Ehemann scheint ein geheimes Doppelleben zu führen und dann ist da auch noch der Sohn der Familie, mit dem sich Elena letztlich mehr oder weniger anfreundet.

Elena merkt nicht, dass sie sich plötzlich von dem Haus und den Geschehnissen nicht mehr abwenden kann, sie überschreitet Grenzen, die sie eigentlich einhalten sollte und dennoch weiß sie, dass das alles einen Grund hat: Es wird etwas Schreckliches in dem Haus gegenüber passieren, dessen ist sie sich immer mehr bewusst. Sie trifft eine Entscheidung, ohne zu wissen, dass sie sich dadurch selbst in Gefahr bringt …

 

 

Fazit

 

Nach ihrem erfolgreichen Debütroman „Die Vermissten“ wagt sich Caroline Eriksson abermals in die düstere und geheimnisvolle skandinavische Kleinstadtwelt. Eine Frau, getrennt von ihrem Ehemann, ohne Ziel und ohne Plan. Eingesperrt in einem Reihenhaus, das sie zwar verlassen kann, aber es letztlich nicht für nötig hält, dies auch umzusetzen. Der Kontakt zur Außenwelt besteht mehr oder weniger nur durch den Kontakt mit ihrer Schwester. Und da trifft es sich gut, dass vom Küchenfenster aus das Nachbarhaus beobachten kann.

 

Und da zeigen sich viele Parallelen zum berühmten „Fenster zum Hof“ von Alfred Hitchcock, dessen Inspiration zu diesem Roman sicherlich von Eriksson nicht geleugnet werden kann. Zwar versucht die Autorin hier, die Geschichte ein bisschen umzugestalten und viele eigene Aspekte und Darstellungen der Protagonisten hineinzubringen, was ihr jedoch nicht so wirklich gelingen mag. Die Story ist eigentlich gut durchdacht. Eine zurückgezogene Schriftstellerin sieht das im Haus nebenan schein-bar seltsame Dinge für sich gehen und weiß, dass irgendetwas passieren wird. Doch was, dass wird erst einmal dem Leser, trotz vieler Hinweise und Theorien, die uns die Hauptdarstellerin der Geschichte Elena erzählt wird, nicht so wirklich klar. Das macht das ganze außerordentlich spannend bis zur Mitte des Buches hin.

 

Jedoch kommt der Leser sicherlich schnell hinter die ganze Geschichte, deren Zusammenhänge und vor allem auch, welche Rolle Elena im Zusammenhang spielt. Und da ist noch nicht einmal dreiviertel des Buches beendet. Sicherlich ist das schade, weil dann natürlich auch relativ schnell die Spannung abnimmt und zum Ende hin, als dann auch noch ein ziemlich undurchsichtiger Geschichtenstrang dazukommt und verschmilzt, der aber aus meiner Sicht überhaupt nicht überzeugend vermittelt wird. Es bleiben zu viele Handlungen, deren Auflösung am Ende irgendwie etwas mau sind.

 

Alles in einem hat mich der zweite Roman, wie auch der bereits Debütroman von Caroline Eriksson, nicht über-zeugt. Mir fehlt ein bisschen eine eigene Note der Schriftstellerin in dieser Geschichte, damit sich diese gerade mit hinblickt auf der prominenten Vorlage etwas abheben kann. Aber auch Bücher sind Geschmackssache und daher glaube ich gerne, dass sich einige Leser mit diesem skandinavischen Thriller anfreunden können.