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Jo Nesbø - Macbeth

 

Der Autor

 

Jo Nesbø zweifelsohne eine der erfolgreichsten Schriftsteller Skandinaviens, machte sich in unseren Breiten sicherlich durch seinen grandiosen Ermittler Harry Hole und dessen mittlerweile 11 Bänden umfassende Geschichte einen Namen und landet damit einen Bestseller nach dem nächsten. Doch mehr als 400 Jahre nach dem Tod Shakespeares bringt nun Nesbø mit „Macbeth – Blut wird mit Blut bezahlt“ seinen wohl ambitioniertesten und sicherlich schwierigsten Roman auf den deutschen Markt. Denn in diesem versucht er das legendäre Stück vollkommen neu zu interpretieren.

 

 

 

Worum geht es?

 

Macbeth ist ein erfolgreicher Polizist innerhalb des SWAT-Teams und beliebt unter Vorgesetzten, Kollegen und Freunden. Selbst von ganz unten gekommen, versucht er das schlechte Image in Capitol wiederherzustellen, die Stadt selbst gezeichnet von Drogen, Korruption, Mord und dem Kampf zweier Verbrecherbanden, die die Vorherrschaft in der Stadt einnehmen wollen. Doch geblendet und geschickt manipuliert von seiner großen Liebe Lady, Besitzerin eines der größten Casinos in der Stadt, begeht er nicht nur seinen ersten heimtückischen Mord, der ihn schnell an die Spitze des Commissioners katapultiert, sondern gerät selbst in einen Strudel der Korruption, Drogenmissbrauch und Gewalt. Er driftet immer weiter ab, verrät seine Freunde und merkt nicht, dass ihn die Macht besessen macht. Plötzlich hat er nur noch ein großes Ziel: die alleinige Kontrolle der Stadt und plötzlich scheint der Stein, den er ins Rollen gebracht hat, unaufhaltsam und Macbeth bleibt nur noch eine letzte Chance.

 

 

 

Fazit

 

Macbeth. Sicherlich das wohl bekannteste und zweifelsohne das brutalste, aber auch ein authentisches Stück von Shakespeare. Es geht um Liebe, Verrat, Tod und Gewalt, Blutvergießen und dem Drang des Menschen nach Macht. Nesbø nahm sich dessen Herausforderung an, kreierte mit Capitol, einer erfundenen Stadt in den 70er Jahre, einen düsteren Handlungspunkt der Geschichte. Korrupte Polizei, dunkle Gassen und Straßen, Drogen und Gewalt, schon von Anfang an merkt man den düsteren Charakter der Geschichte. Der König aus Macbeth wurde zu Commissioner Duncan, der Chef über alle Polizeiabteilungen, Macbeth und sein bester Freund aus dem Kindesalter Duff sind die Untergebenen.

 

Auf 600 Seiten zeigt uns Nesbø schnell, dass es in der Geschichte gar nicht wirklich nur darum geht, wer zu den Bösen und den Guten gehört, sondern vielmehr dreht es sich um die Hauptperson Macbeth, ein erfolgreicher Leiter des SWAT-Teams, der im Strudel der Stadt mitgerissen wird und gänzlich auf die dunkle Seite abdriftet. Ein Absturz zu Drogenmissbrauch, Gewalt, unzähligem und sinnlosen Blutvergießen, der blinden Liebe und alles nur mit einem Ziel: Den „König“ zu stürzen und selbst auf den „Thron“ zu kommen.

 

Jo Nesbø schafft mit Macbeth sicherlich ein absolutes Überraschungsbuch. Denn die Protagonisten sind gut gewählt, in die Neuzeit versetzt worden, seine Schauplätze authentisch und bereits ab der ersten Seite führt er uns in eine Stadt, die den Leser schnell an Filme wie Sin City oder dem Serienhit Gotham erinnern. Die Geschichte ist überraschend, spannend bis zum Schluss und bringt dem Leser immer wieder in Gewissenskonflikte: Ist Macbeth wirklich böse oder wird er böse gemacht? Liegen seine Fehler in der Vergangenheit oder doch in der Gegenwart? Kann man den Guten trauen oder trügt der Schein?

 

Macbeth ist wirklich sehr gut „übersetzt“ und Nesbø bringt seinen eigenen Stil mit in die Story, die nun, mehr als 400 Jahre, wiederauflebt, wenn auch in einer anderen Zeit.

 

Daher absolut lesenswert.