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Stephen King - Der Outsider

 

Der Autor

 

Stephen King, zweifelsohne aktuell der wohl bekannteste und erfolgreichste Autor der Welt, kann seine Finger nicht von der Tastatur lassen. Mit mehr als 400 Millionen verkauften Büchern in mehr als 50 Sprachen übersetzt, könnte man meinen, seine Geschichten sind allmählich alle erzählt. Doch weit gefehlt. Denn die Einfälle des Meister des Horrors nehmen auch Jahrzehnte nach seinem Debütroman keineswegs ab. Zu viele Ideen und Geschichten sind noch nicht zu Ende erzählt. Und so kommt es, dass er uns nun seinen neuesten Roman „Der Outsider“ präsentiert. Noch immer lebt King mit seiner Familie in Maine.

 

 

Worum geht es?

 

Flint City. Im Stadtpark der kleinen Stadt wird die geschändete Leiche eines elfjährigen Jungen gefunden. Auf bestialische Weise getötet und missbraucht. Lange muss die örtlichen Ermittlungsbeamte nicht warten, ehe sie bereits einen Schuldigen gefunden haben: Terry Maitland. Ein unbescholtener und allseits beliebter Englischlehrer, der zudem auch noch das örtliche Jugendbaseballteam betreut. Unzählige Augenzeugen und forensische Spuren am Tatort lassen für den Detective Ralph Anderson keinerlei Zweifel. Als er eine sofortige und öffentliche Festnahme anordnet, scheint der Fall für ihn bereits gelöst. Doch urplötzlich tauchen Beweise auf, dass Terry Maitland zum Zeitpunkt des Mordes an einem anderen Ort war. Auch das können einige Zeugen beweisen.

Doch wie kann ein Mann zeitgleich einen Mord begehen und zeitgleich an einem anderen Ort meilenweit entfernt ein Alibi vorweisen? Anderson ist auf Hilfe angewiesen um den Fall endgültig zu lösen. Doch die Hilfe die er benötigt wird nicht einfach sein zu erhalten.

 

Je mehr er nachforscht, desto mysteriöser wird der ganze Fall. Als dann auch noch in einer anderen Stadt von einem ähnlichen Fall erfährt, wird ihm langsam bewusst, dass er sich nicht mehr alles rational erklären kann.

 

 

 

Fazit

 

Stephen King schafft es Millionen Leser zu fesseln, seine Charaktere sind überschaubar, authentisch und leben meist in einer Kleinstadt in der nicht viel passiert. All das ist für seine Leser so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Und doch verlässt King für seinen neuen Roman „der Outsider“ abermals eine Geschichte, die abseits seiner phantastischen Heimatregion rund um Castle Rock, Maine passiert. Wenngleich doch vieles an seine berühmte Kleinstadtidylle erinnert.

 

Doch beginnen wir von vorn. Wir finden uns – wie bereits erwähnt – in einer Kleinstadt, in der ein kleiner Junge ermordet wurde. Der Detective übernimmt die Ermittlungen und findet relativ schnell den Täter. Viele Indizien sprechen gegen ihn. Und obwohl er kein Geständnis bekommt, inszeniert er nicht nur eine Festnahme, sondern führt dem Täter dem Haftrichter vor. Bis zum Ende dieses Abschnitts, hält uns King, mit seiner bekanntlich langatmigen Erzählkunst, ein bisschen hin. Viel Spannendes oder Phantastisches präsentiert er uns erst einmal nicht, außer die mysteriöse Geschichte eines Mannes, der wohl an zwei Orten gleichzeitig war. Viele werden sich an die, meiner Ansicht nach eher untypischen Art seiner Geschichten, wie z. B. in Mr. Mercedes, erinnern, der viel von seinem Gruselfaktor einspart. Wir lesen eher einen Krimi, denn einem Thriller. Wenn man fast einen Großteil des Buches gelesen hat, beginnt die Geschichte plötzlich eine Wendung. Denn viele Ermittlungen in unterschiedlichen Städten führen plötzlich zu einem plausiblen Puzzle, dessen Lösung nahe liegt, aber keiner zu glauben mag.

Noch nimmt der Roman richtig fahrt auf, Stephen King schafft es wieder einige seiner Geschichten mit einzubauen, und hilfreich wäre es zudem die Mr. Mercedes-Reihe vorneweg zu lesen, um einige Charaktere der Geschichte wieder erkennen zu können. Doch einem eingefleischten King-Fan brauch man so etwas sicherlich noch vorab mitzuteilen.

 

Zum Ende hin steckt man nicht nur mittendrin im Rätsel, sondern findet sich seit langem mal wieder in einem „richtigen“ Stephen King Roman wieder. Wenngleich auch das Ende, sicherlich aufgrund der langen Einleitung in die Geschichte, meiner Meinung nach ein bisschen verfrüht und unspektakulär endet. Da hätte King sicherlich auch noch ein anderes Feuerwerk in petto gehabt.

 

Alles in einem ist „der Outsider“ ein sehr gelungener und in sich abschließender Roman aus der Feder des Meister des Horrors. Die Seitenanzahl hält sich in Grenzen und zu keinem Zeitpunkt der Geschichte kommt Langeweile auf.